Dienstag, 2. Oktober 2007

Drängende Themen: Zersiedelung und Flächenfraß

Ist es wirklich sinnvoll den Weg einer modernen Urbanität um jeden Preis zu gehen, wie Herr Goergens, der Planer der Neuen Ortmitte in Kirchheim uns immer wieder suggeriert? Die meisten Folgen des zunehmenden, meist motorisierten Verkehrs in den Städten sind bekannt, doch die Probleme haben sich verlagert: Schlechte Luft, Umweltbelastungen und Gesundheitsgefährdungen aufgrund von Auto- und Lkw-Abgasen sowie Lärm, aber auch die Gesundheitsgefahren, die von mangelnder Bewegung ausgehen, sind zwar nach wie vor ein wichtiger Diskussionspunkt - insbesondere die klimarelevanten Kohlendioxidemissionen, wofür der Stadtverkehr zu 40 Prozent verantwortlich zeichnet. Andere Probleme sind aber stärker in den Vordergrund gerückt. Individualverkehr beansprucht jede Menge Platz, der für andere Funktionen der Stadt fehlt. Wo Autos fahren und parken, ist kein oder nicht ausreichend Raum für Fußgänger und Radfahrer, haben Kinder weniger Spielmöglichkeiten, gibt es weniger Platz für Ruheräume und Begegnungen. Straßen zerschneiden Städte, Autos erschweren häufig die Mobilität anderer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Die Innenstädte werden unattraktiver, nicht nur für ihre Bewohner. Die Umwelt-, Wohn- und Arbeitsqualität wird stark beeinträchtigt. Die Folge: Die Bevölkerung, aber auch Unternehmen, besonders der Einzelhandel und die Gastronomie, kehren den Innenstädten den Rücken; mit verantwortlich dafür sind oft hohe Mieten. In den Abend- und Nachtstunden sind viele kleinere Stadtzentren menschenleer und öde, was sich mancherorts auch zu einem Sicherheitsproblem auswächst. Diese Zentren (z.B. Ottobrunn) verlieren weiter an Anziehungskraft und drohen zu verweisen. Ein Teufelskreis, der die Städteplaner seit vielen Jahren beschäftigt, ohne dass es bisher gelungen wäre, die Richtung zu ändern. Und wir in Kirchheim sind dabei erst recht nicht die Richtung zu ändern.

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