Donnerstag, 27. September 2007

Leserbrief zur Bürgerversammlung Neue Ortsmitte

Sicherlich, man muss die Attraktivität der Gemeinde Kirchheim erhöhen. Aber wie? Indem man eine Überdeckelung baut, die eigentlich den hiesigen Kirchheimer Bürgern gar nicht nützt? Bisher scheint diese nämlich nur den Bauträgern zu nutzen, die dann 25.000 m² Geschossfläche zusätzlich bekommen und sicherstellen, dass die 4 - und 5-stöckigen Geschosswohnungen, die rechts und links der geplanten „Überdeckelung“ gebaut werden sollen, einen entsprechenden Lärmschutz bekommen. Etwas seltsam klingt dann die Argumentation des Anwaltes der Gemeinde, die Überdeckelung sei eine Chance für Kirchheim. Welche? Dass eine Florianstraße und Ludwigstraße nun Zugangsstraßen für die Staatstraße ST2082 werden? Besonders die Bewohner der Ludwigstraße, - dort haben sich einige junge Familien erst ein Reihenhaus gekauft -, dürfen sich in Zukunft auf ein Verkehrsaufkommen von 4500 Fahrzeugbewegungen freuen. Vorbei an ihren schönen Gärten. Wie sich dann der Anliegerverkehr vorbei an Martin-Luther-Schule und Blaulandkindergarten entwickeln wird, das mag sich bitte jeder selbst vorstellen. Aber, erhöht man so die Attraktivität in Kirchheim?
Eine Dame monierte zurecht das Verkehrsszenario von 5400 Fahrzeugbewegungen, das in Zukunft direkt vor dem Seniorenheim stattfinden wird. Der Verkehr könnte sich in diesem Bereich noch drastischer entwickeln, wenn dort alle paar Minuten ein Bus vorbeifährt und vielen Möbelsuchenden diese Strecke als Schleichweg zwischen Segmüller und XXL Lutz dient.
In anderen Städten und Gemeinden plant man Umgehungsstraßen, um möglichst ruhige und attraktive Ortskerne zu schaffen. Man schafft verkehrsberuhigte Bereiche mit Spielstraßen für junge Familien, um deren Lebensqualität zu erhöhen und man sorgt sich um sichere Schulwege. Anderorts liegen Seniorenheime in grünen Oasen abseits von Hauptverkehrsstraßen, damit die darin Wohnenden ihren verdienten Lebensabend ruhig und erholsam genießen können.
Wir in Kirchheim aber holen uns den Verkehr in den Ort hinein und Architekt Gert Goergens, der Schaffer der Neuen Ortsmitteplanung, lobt den Geschosswohnungsbau an der Staatsstraße als Lärmschutzwohnungsbau für das Lindenviertel. Auf die Frage, ob er denn selbst in die von ihm hochgelobten Wohnungen einziehen würde, antwortete er in der Bürgerversammlung: „Ich würde niemals nach Kirchheim ziehen.“ Man könnte direkt meinen, ihm fehle selbst das Vertrauen in seine eigene Planung.



Harald Fratz
1.Vorsitzender
Lebenswertes Kirchheim
85551 Kirchheim

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